Beruflicher Werdegang

Ende 1988 beendete ich auch mein Bauingenieurstudium erfolgreich an der RWTH. Ich nutzte eine Chance, die sich mir bot und wurde Immobilienprojektentwickler der Bavaria, die damals überschaubare Projekte im Einzelhandel (Lidl – Bäcker – Metzger) entwickelte.

Mit einer stillen Beteiligung der Norddeutschen Landesbank bekam die Bavaria-Gruppe einen kräftigen Schub nach vorne. Nach dem Fall der Berliner Mauer stieg dann die Landesbank Berlin als Gesellschafter ein und übernahm die Gruppe schließlich ganz. Der Umstand war nicht zu meinem Nachteil und so wurde aus dem Ein-Mann-Büro in Nordrhein-Westfalen eine respektable Niederlassung mit mir an der Spitze. Ich wechselte in die Geschäftsleitung der Holding und wurde für den Einkauf von Immobilien, vor allem auch im europäischen Ausland, und die Steuerung strategischer Beteiligungen zuständig.

Ich profitierte sehr von der damaligen Leitfigur an der Spitze des Unternehmens, Manfred Schoeps. Den tiefen Einblick, den er mir in die Immobilienwelt, aber insbesondere auch in sein inzwischen respektables Immobilienuniversum bot, ließen bei mir jedoch Zweifel über die Nachhaltigkeit der Gruppe, die mittlerweile zu einem Immobiliengiganten mutiert war, aufkommen.

Mit erfolgreichem Abschluss meiner Promotion zum Thema Private Public Partnership im Januar 1997 nutzte ich die wiedererlangten geistigen und zeitlichen Freiheiten, um nachzudenken und mich beruflich neu zu orientieren.

Das Angebot, Chef der Bavaria zu werden, die damals mit ca. 2.000 Mitarbeitern immerhin Deutschlands größter Bauträger war, erschien mir vor meinen Zweifeln nicht sehr attraktiv. Gleichwohl nutze ich die Chance, mich mit der IPEM selbständig zu machen und in Anlehnung an die Immobiliengruppe der Bankgesellschaft Berlin mein Glück zu versuchen.

Das Geschäftsmodell, Immobilien für die Fondsgesellschaften zu akquirieren, funktionierte jedoch nicht, weil keiner zu Hänschen geht, wenn er auch direkt zu Hans gehen kann.

Zum Glück hatten das Düsseldorfer Maklerunternehmen Aengevelt und der Kinobetreiber UCI mein Talent zu schätzen gelernt, zielorientiert und erfolgreich Multiplex-Kinos zu entwickeln. Insgesamt entstanden Entertainmentimmobilien in Duisburg, im Düsseldorfer Medienhafen, im Neusser Rheinhafen, Kaiserlautern, Wilhelmshafen und Wien. Jedoch zeichnete sich bald das Ende der erfolgreichen Entwicklung von Kinoprojekten ab und die Zusammenarbeit mit Aengevelt wurde erfolgreich auf andere Nutzungsarten ausgeweitet.

Nach dem Ausscheiden von Manfred Schoeps aus dem Amt, sah sein Nachfolger dort, wo sein Vorgänger noch Chancen gesehen hatte, nur Risiken und so wurden aus 1,5 Milliarden Euro Wertberichtigungsbedarf in einem Wettlauf der Pessimisten 23 Milliarden Euro Risikopotential. Das Land Berlin musste in einer einmaligen Rettungsaktion seine Bank vor Risiken abschirmen. Der Groll auf früher hochgelobte Akteure wuchs entsprechend und meine Nähe zu meinem Mentor wurde durch den Vorstandsvorsitzenden der Bankgesellschaft Berlin Dr. Rupf falsch interpretiert. Er verfolgte die Strategie, den Herrn zu treffen indem er auf den Hund einprügelte – der Hund sollte ich sein.

So wurde ich von der Zuschauertribüne in den Ring staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen, über die sämtliche Tageszeitungen und auch die Tagesschau berichteten, gezogen. Diese Tortur stellte den bisher größten Einschnitt in mein Privat- und in mein Berufsleben dar. Obwohl der „Budenzauber“ für mich schon nach gut 7 Monaten ohne jegliche rechtliche Konsequenzen ausgestanden war, bestimmte dieser Tsunami noch die nachfolgenden 10 Jahre. Ich musste neu erfahren, wer Freund und wer Feind ist. Manfred Schoeps, dem ich durchaus viel zu verdanken habe, kündigte ich 2002 meine Freundschaft.

Im Jahr 2001 begann für mich ein neuer Abschnitt im Rahmen einer Professur an der HAWK in Holzminden, welchen ich Ihnen gerne hier vorstellen möchte.